Curacao mit neuem Glücksspielgesetz

Zum momentanen Zeitpunkt gibt es nur vier Masterlizenzen in Curacao. Diese werden von privaten Unternehmen gehalten, welche ihrerseits wiederum Unterlizenzen vergeben. Das sind:

• Antillephone N.V. mit der Lizenznummer 8048 / JAZ;
• Curaçao eGaming besitzt die Lizenznummer lautet 1668 / JAZ;
• Curaçao Interactive Licensing N.V. unter der Lizenznummer 5536 / JAZ;
• Gaming Curacao N.V. unter der Lizenznummer 365 / JAZ.

Wer bei Casinos mit Lizenz aus Curacao zum Seitenende scrollt wird feststellen, dass alle Online Spielhallen eine der obigen Lizenzen besitzt. Das Lizenzsystem der Insel zeichnete sich durch ein äußerst liberales System und niedrige Eintrittsbarrieren mit wenig Kontrolle für die Betreiber aus, aber die Regierung beabsichtigt, dies zu ändern.

Curacao wird seine gesamtes Glücksspielregeln drastisch reformieren und eine neue Lizenzierungsbehörde einrichten – mit höheren Eintrittsbarrieren und der Fähigkeit, mit anderen Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um gegen illegales Glücksspiel vorzugehen – um Master-Lizenzen zu ersetzen.

Jede der oben genannten Master-Lizenznehmer bietet Unterlizenzen zu eigenen Bedingungen an, was bedeutet, dass private Unternehmen und nicht die Regierung die praktischste Kontrolle über die Lizenzierung ausübten. Dies wird im Rahmen eines neuen Gesetzentwurfs, der vom Ministerrat von Curacao bereits genehmigt wurde und Teil einer Überarbeitung der Glücksspielregulierung auf der Insel ist, drastisch geändert.

Es wird ein neues System mit Lizenzen sowohl für B2C-Betreiber als auch für B2B-Anbieter eingerichtet, die von der Curacao Gaming Authority (CGA), einer von der Regierung eingerichteten unabhängigen Stelle, ausgestellt werden.

Lizenzen werden mit Gebühren verbunden sein, da die Regierung versucht, ihre direkten Einnahmen aus dem Glücksspielsektor zu steigern.

Mario Galea, der ehemalige Chief Executive der Malta Gaming Authority (MGA), der als Berater an dem Prozess mitarbeitete, sagte, dass von B2C-Betreibern eine Lizenzantragsgebühr von etwa 4.000 € erwartet wird, gefolgt von einer Lizenzgebühr von etwa 12.000 € pro Jahr und a 250 € regulatorische Gebühr pro Monat pro URL.

Kurzfristig werden alle bestehenden Unterlizenznehmer in das neue System übernommen, mit der Möglichkeit, ihre Unterlizenz in eine Übergangslizenz mit einer Laufzeit von 12 Monaten umzuwandeln. Die Regierung hat bereits damit begonnen, alle bestehenden Unterlizenznehmer zu registrieren, wobei nur diejenigen, die sich registriert haben, für die Umwandlung in eine Übergangslizenz in Frage kommen.

Die neue Lizenz bringt zusätzliche Kontrollen mit sich. Neben verstärkten Geldwäschemaßnahmen müssen Lizenznehmer auch mindestens drei Mitarbeiter in „Schlüsselpositionen“ auf der Insel beschäftigen.

Curacaos Finanzminister Javier Silvania ließ in einer Stellungnehme dazu verlauten, dass einige Betreiber nach der Übergangszeit zum Ausstieg gezwungen sein könnten, er aber „kein Problem“ damit habe. Die Existenz einer echten Lizenzierungsbehörde – mit der Befugnis, Lizenzen bei Bedarf zu widerrufen – würde eine viel größere Fähigkeit zur Durchsetzung bestehender Gesetze bedeuten.

Neben der Befugnis zur Lizenzierung und Durchsetzung kann die CGA auch Kooperationsvereinbarungen mit anderen Regulierungsbehörden eingehen.

Es soll keine spezifischen Regeln geben, welche die Fähigkeit der Betreiber direkt einschränken, bestimmte Märkte als Zielgruppe ins Visier zu nehmen. Die endgültige Verantwortung für diese Entscheidung liegt letztendlich beim Betreiber. Europa, wo die Kritik gegenüber Offshore-Betreiber am stärksten war, ist derzeit nicht der Hauptmarkt für die meisten in Curacao ansässigen Lizenznehmer. Der Inselstaat ist eher ein Tor zum Rest der Welt und mit Lateinamerika als größter Markt.

Das neue System entstand aufgrund einer Kombination aus dem Einfluss der niederländischen Regierung – da Curacao ein Bestandteil des Königreichs der Niederlande ist – und der Arbeit der Regierung von Curaçao, die einen Schwerpunkt auf die Reformierung des Glücksspielregulierung gelegt hat.

Javier Silvania führte weiter aus: „Ich habe das Team zusammengestellt, das den Gesetzentwurf entworfen hat, aber niederländische Beamte haben mitgelesen und Ratschläge gegeben. Das ist der Mehrwert, Teil des Königreichs der Niederlande zu sein; somit fließt mehr Erfahrung und  mehr Know-how in die neue Glücksspielregulierung von Curacao mit ein.“

Die niederländische Regierung hatte erklärt, sie sei besorgt über auf Curacao ansässige Betreiber, die auf regulierte Märkte abzielen, einschließlich ihrer eigenen Küsten. Nach Medienberichten über den Curaçao-Sektor im Jahr 2021 versprach Sander Dekker, der damalige niederländische Minister für Rechtsschutz, dem Parlament, dass sich die Art und Weise, wie Geschäfte auf Curacao getätigt werden, ändern würde.

Nachdem der Gesetzentwurf für das Glücksspielgesetz von der Regierung genehmigt wurde, geht er als nächstes in eine Konsultationsphase, bevor er an die Legislative weitergeleitet wird.

„Der Ministerrat hat jetzt den Gesetzentwurf genehmigt, der den beratenden Gremien vorgelegt wird, die Anpassungen vornehmen können, dann dem Parlament vorgelegt und hoffentlich bis Ende des Jahres angenommen wird“, sagte Silvania.

Man darf sich sicher sein, dass das neue Glücksspielgesetz von Curacao schneller zustande kommt als dies in Deutschland mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag der Fall war. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, wie das neue Gesetz voranschreitet und welchen Einfluss es auf die Casinos hat, die momentan eine Lizenz aus Curacao besitzen.